„Als meine Eltern und ich uns vor dem Krieg in Zakarpattia versteckten, saß ich im Auto und weinte, weil ich dachte, ich würde nie hören können“, erinnert sich Kateryna. Doch dann änderte sich alles.
Die 21-jährige Kateryna erzählt von ihrer Flucht aus dem Krieg und wie sie ihr Gehör zurückerlangte. Im Jahr 2022 änderte sich Katerynas Leben dramatisch, als sie aus der Ukraine nach Österreich flüchtete. Im November 2022 hatte sie ihre erste Operation, gefolgt von einer zweiten im März 2023. Heute ist sie eine glückliche Nutzerin von zwei Cochlear™ Kanso® 2 Soundprozessoren.
Kateryna, wie lange lebst du bereits mit deiner Hörbeeinträchtigung?
„Ich wurde ohne eine Hörbehinderung geboren, jedoch verlor ich mit 8 Monaten mein Gehör. Meine Eltern bemerkten es, als ich während des Schlafs nicht mehr auf Geräusche reagierte. Wir haben nicht aufgegeben. Mein Vater hat hart gearbeitet, um mir eine glückliche Zukunft zu ermöglichen, indem er mich ständig zu Sprachtherapeuten brachte und mir Hörgeräte kaufte. Meine Mutter hat mit mir jeden Tag geübt, um die richtige Aussprache zu lernen und Lippenlesen zu üben.
Ich bin sehr dankbar für meine Eltern, Verwandten und Freunde, die an mich geglaubt und mir das Gefühl gegeben haben, dass ich kein bisschen anders bin als andere und dass ich eine ganz normale Person bin.“
Wie hat der Hörverlust dein Leben beeinflusst?
„Mein Hörverlust hat mein Leben definitiv beeinflusst und es schwieriger gemacht. Es war schwierig für mich, neue Leute kennenzulernen, an Orte zu gehen, wo es viele Menschen gibt, Fragen von Lehrern während des Unterrichts zu beantworten und mich im Allgemeinen auszudrücken und jemandem zu zeigen, dass ich eine Hörbehinderung und eine ungewöhnliche Stimme habe.
Es war schwierig für mich, in anspruchsvollen Jobs zu arbeiten. Aber ich bin dankbar für diese Erfahrung, weil ich dadurch herausfinden konnte, wer ich bin und was ich für die Zukunft will. Ich habe mich dazu gezwungen, trotz meiner Ängste und Selbstzweifel etwas Neues zu lernen und Erfahrungen zu sammeln.“
Wie hat sich das auf dein Leben ausgewirkt?
„Es hat sich sehr positiv ausgewirkt. Ich kann jetzt sagen, dass das Wichtigste im Leben die Selbstliebe und Selbstakzeptanz ist. Wenn man sich selbst liebt und akzeptiert, ist man selbstbewusst, bereit für die Zukunft zu kämpfen und in der Lage, für sich selbst einzustehen. Dann öffnen sich alle Türen und man wird von anderen gehört.
Man muss lernen, sich selbst zu lieben und zu akzeptieren, auch wenn man eine Hörbehinderung hat. Ich habe das getan und es hat sich ausgezahlt. Ich habe in Jobs gearbeitet, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte, enge Freunde gefunden und bin aufgrund des Krieges nach Österreich gezogen, wo ich die Sprache gelernt und viele österreichische Freunde gefunden habe. Jetzt habe ich ein klares Ziel: Ich möchte an einer ausländischen Universität studieren.“
Wie hast du von der Möglichkeit eines Cochlea-Implantats erfahren?
„Ich habe mein ganzes Erwachsenenleben lang davon geträumt. Ich hatte oft Träume, in denen ich all die Geräusche hörte, und es war, als wäre es echt. Dann wachte ich mit Tränen in den Augen auf, weil ich durch den Traum begriff, dass das Hören etwas Unglaubliches ist, das ich wahrscheinlich nicht bekommen werde.
Am 24. April 2022, als meine Eltern und ich uns vor dem Krieg in Zakarpattia versteckten, saß ich im Auto und weinte, weil ich dachte, dass ich niemals hören würde. Ich erlaubte mir nur sehr selten, deswegen zu weinen, aber die Situation um mich herum zwang mich, meine emotionalen Wunden zu öffnen.
Als ich nach Wien zog, erfuhr ich bei einer Beratungsstelle, dass ich hier kostenlos eine Höroperation erhalten könnte. Ich war fünf Minuten lang still und konnte es nicht glauben – ich weinte. Das war seit 17 Jahren mein Traum gewesen. Dank der Unterstützung meiner Familie, der Familie meines wunderbaren Freundes und meiner Freundin Martina, die mich vor einem Jahr bei sich aufgenommen hat, konnte ich meinem Traum, der schon mein ganzes Leben lang mein größter war, so rasant näher kommen. Martina hat mir dabei geholfen, alle Schwierigkeiten in einem mir fremden Land zu überwinden und mir gezeigt, was „Liebe“ in Österreich bedeutet.
Als ich nach der ersten Operation aufwachte, brach ich in Tränen aus, weil ich erkannte, dass mein Traum Wirklichkeit geworden war. Ich habe nicht eine Sekunde an meiner Entscheidung oder an den Ärzten gezweifelt, es war der beste Moment meines Lebens.“
Wie hat sich das Leben nach der Operation verändert?
„Meine Hörwahrnehmung hat sich dramatisch verändert. Mit den Hörgeräten konnte ich zwar alles hören, aber die Umgebungsgeräusche verschmolzen zu einem einzigen Hintergrundgeräusch und es war ziemlich schwierig für mich, zwischen den einzelnen Geräuschen zu unterscheiden: wo die Leute reden, wo der Hund bellt und wo das Auto fährt. Und ich konnte so einfache Dinge, wie den Flügelschlag eines Vogels, das Plätschern des Wassers oder das Rauschen des Windes, nicht hören.
Mit dem Soundprozessor höre ich alles auf einer ganz anderen, neuen Ebene. Ich kann jetzt viele Geräusche unterscheiden. Noch mehr hat sich geändert, nachdem ich das zweite Implantat bekommen habe. Für mich sind die Geräusche doppelt so deutlich geworden.“
Was machst du gerne in deiner Freizeit?
„Mein Hobby ist Grafikdesign. Wenn ich jedoch an Grafikdesign arbeite, lasse ich im Hintergrund immer Musik auf meinem Telefon laufen, und das ist wirklich unglaublich cool. Das konnte ich mir vorher nicht einmal vorstellen.“
Kateryna ist mit ihrer berührenden Geschichte eine Inspiration für uns und für andere Menschen mit Hörverlust. Sie engagiert sich als Mentorin im Mentorenprogramm um auch anderen zu helfen, die gleichen Herausforderungen zu meistern, mit denen sie selbst konfrontiert war. Wir freuen uns, Teil von Katerynas Hörreise sein zu dürfen.
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