Im Interview: Die Musiktherapeutin Mag. Bianca Wirthner, MSc, BSc erzählt von ihren Erfahrungen mit Cochlea-ImplantatträgerInnen am Universitätsklinikum St. Pölten.

Seit nun 5 Jahren arbeitet Frau Wirthner auf der HNO-Station im UK St. Pölten als Musiktherapeutin und begleitet dort CI-TrägerInnen auf ihrem Weg in der Hörrehabilitation. Carmen Takats, BSc, Logopädin und Consultant für Cochlear Österreich hat sie für ein Interview getroffen, um zu erfahren, wie sie die Musiktherapie (MT) für CI-TrägerInnen gestaltet.

Frau Wirthner, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Musiktherapie für CI-TrägerInnen anzubieten?
Im Rahmen meiner Musiktherapieausbildung habe ich mich bereits für Musikwahrnehmung bei Hörbeeinträchtigungen interessiert. Auf Fortbildungen und Kongressen hatte ich erste Kontakte mit MusiktherapeutInnen, u. a. aus Deutschland, wo bereits MT in das routinemäßige Rehaangebot bei CI-Trägerinnen integriert ist.
Dank der Unterstützung von Univ. Prof. Dr. GM. Sprinzl ist es uns gelungen, die MT für diese Patientengruppe in das Rehaprogramm an der HNO in St. Pölten zu etablieren.

Wann beginnen Sie im Normalfall mit der Musiktherapie? Die MT beginnt in der Regel 1 Monat nach der Anpassung des Sprachprozessors und wird regelmäßig bis zu einem Jahr fortgesetzt. Bei Bedarf können danach weitere Therapieeinheiten absolviert werden.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Erwachsenen und Kindern?
Die Herangehensweise bei der Therapie mit Kindern ist eine eher spielerische, bei der das Experimentieren mit Klängen und Geräuschen und das gemeinsame Erleben von Musik im Vordergrund stehen. Bei den Erwachsenen trainiert man eher in Richtung Musikempfinden und -wahrnehmung.

Als Musiktherapeutin verwenden Sie bestimmte Instrumente in der Therapie. Welche werden von den CI-TrägerInnen am liebsten verwendet?
Erwachsene verwenden am häufigsten die Harfe, weil diese als wohlklingend empfunden wird. Die Kinder lieben die Kleinperkussionsinstrumente und die Klangschalen.

Welche Erwartungen haben die meisten CI-TrägerInnen an die Musiktherapie, und lassen sich diese auch erfüllen?
Viele CI-TrägerInnen haben in erster Linie die Erwartung, mit der MT die Musikwahrnehmung zu trainieren, damit diese wieder angenehmer klingt. Es darf jedoch der ganzheitliche Aspekt nicht unterschätzt werden. Gespräche mit den PatientInnen über ihr aktuelles Wohlbefinden, über ihre Wünsche und Ängste haben hier auch einen hohen Stellenwert. Dies nennt man den „ganzheitlichen Ansatz“ auf emotionaler, psychischer und physischer Ebene.

Gibt es auch Einschränkungen, oder kann jede/r CI-TrägerIn Musiktherapie in Anspruch nehmen?
Alle CI-TrägerInnen, die an der HNO-Abteilung St. Pölten implantiert werden, haben die Möglichkeit die MT hier zu besuchen.


Was ist Ihre persönliche Lieblingsübung?
Das gemeinsame, aktive Musizieren, welches häufig den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Verraten Sie uns zum Abschluss noch, was Ihr schönster Moment während einer Therapieeinheit war?
Da gibt es viele schöne, emotionale Momente. Häufig kommt es zu Tränen, wenn die
TeilnehmerInnen Instrumente selbst spielen und zum ersten Mal nach langer Zeit wieder den Zauber der Musik wahrnehmen. Es kommt auch vor, dass CI-TrägerInnen wieder beginnen, ein Instrument zu lernen und wieder regelmäßig spielen.

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