Die Musik wiederentdeckt

Der Musiker Richard Reed teilt auf der Veranstaltung in GB Einblicke und Tipps.

Unsere Welt ist voll von Musik. Sie ist etwas, was das Leben bereichern kann, aber wer ein Cochlea-Implantat trägt, muss zunächst Zeit und Mühe aufwenden, um sie genießen zu können. Richard versicherte den CI-Trägern als Musiker, dass sich die Mühe lohnt.

„Am Anfang hörte sich Musik mit meinem Cochlear™ Implantat wie eine Wand aus lautem, rhythmischen, weißen Rauschen an“, erzählte Richard. „Und Singen klang wie eine Horde von Wieseln in einem Zeichentrickfilm, die miteinander stritten.“

Um dem Publikum seine Erfahrungen zu veranschaulichen, klimperte und hämmerte er auf dem Klavier, sodass man gut nachvollziehen konnte, wie Musik für ihn damals geklungen haben musste.

Richard erklärte, warum man sich als CI-Träger darauf einstellen muss, Dinge neu zu erlernen, die man schon kennt. Selbst akustische Instrumente, beispielsweise, klingen zunächst einmal elektrisch, weil man ja jetzt über einen elektrischen Stimulus hört und nicht mehr über einen akustischen. Das kann bedeuten, dass das Gehirn wieder lernen muss, Klänge zu interpretieren.

Ein weiteres Beispiel: Eine Note, die auf dem Klavier gespielt wird, ist kein klarer Klang, sondern besteht aus einer Mischung aus Grund- und Obertönen. Mit einem Cochlea-Implantat hört man diese Mischung anders. Eine für Normalhörende einfache Note wird für jemanden, der ein Cochlea-Implantat trägt, komplex und schwer verständlich.

Diese Beispiele machten deutlich, dass die CI-Technologie in erster Linie dafür da ist, Sie wieder mit Ihrem Umfeld zu verbinden und Ihnen zu ermöglichen, Gespräche zu genießen. Sie wurde entwickelt, damit Sie Sprache hören und verstehen.

Musik ist aber etwas anderes. Um Musik zu hören, wird ein anderer Teil in unserem Gehirn aktiviert, deshalb ist Musik und Singen anstrengend, wenn man ein Cochlea-Implantat trägt. Die Höhen sind anders, der Rhythmus ist anders. Das ist eine ganz neue Herausforderung.

Jeder macht individuelle Erfahrungen, aber für Richard klangen die tieferen Töne natürlicher als die hohen. Er verwendete dies als Ausgangspunkt, um die anderen Noten zu lernen und spielte auf seinem Klavier immer wieder Skalen, Arpeggios und Oktaven, sodass er stetig den für ihn hörbaren Notenbereich erweiterte.

„Einige Intervalle zwischen den Noten konnte ich leichter hören als andere. Das habe ich genutzt, um wieder ein volleres Notenspektrum hören zu lernen“, erklärte Richard.

Wie viele andere Cochlea-Implantatträger freute sich auch Richard darauf, wieder einige seiner alten Lieblingslieder hören zu können. Und war schrecklich enttäuscht, weil sie nicht mehr so klangen, wie er sie in Erinnerung hatte. Er versuchte es mit einem neuen Ansatz und fand heraus, dass ihm die neuen Lieder seiner alten Lieblingsmusiker gefielen.

„Ich entdeckte neue Musik, die ich davor noch nie gehört hatte, aber in einem Stil, den ich immer mochte.“

Richard empfiehlt außerdem den anderen (nicht nur CI-Trägern!) auf Musik in der unmittelbaren Umgebung zu achten. Das Geräusch, das man hört, wenn man auf Kieswegen läuft, oder wenn der Wind die Blätter rascheln lässt – All das gehört zu einem Orchester, das täglich für uns spielt.

Richards ansteckende Begeisterung und seine persönlichen Erfahrungen haben viele Teilnehmer inspiriert. Im Anschluss fanden angeregte Diskussionen statt, in denen die Implantatträger von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Hören von Musik erzählten.

Die Botschaft von Richard war klar: Musik wird niemals so klingen, wie man sie in Erinnerung hat, aber das ist kein Grund, aufzugeben. Denn Musik mag vielleicht jetzt anders klingen, aber war es mit dem Hörverlust besser?

„Sehen Sie das als Chance, Neues zu entdecken und Musik dort zu finden, wo Sie es nicht erwarten“, sagte Richard. „Wellenrauschen am Strand oder ein Ast, der leicht an Ihr Fenster klopft – Musik ist überall in der Welt, wenn Sie bewusst lauschen.“

Richard Reeds Tipps für Ihre Reise zum Hören:

  1. Um reichhaltige, komplexe Klänge hören zu lernen, braucht man länger, weil sie schwieriger zu verstehen sind. Beginnen Sie mit einfacher Musik – mit einer einfachen Melodie oder einigen wenigen Instrumenten.
  1. Bevor Sie rennen können, müssen Sie erst lernen zu gehen. Greifen Sie sich ein Instrument, finden Sie einen Notenbereich, den Sie gerne hören und beginnen Sie damit.
  2. Bevor Sie rennen können, müssen Sie erst lernen zu gehen. Greifen Sie sich ein Instrument, finden Sie einen Notenbereich, den Sie gerne hören und beginnen Sie damit.
  3. Bekannte Musik können Sie vielleicht einfacher hören als neue. Wenn das so ist, entspannen Sie sich und genießen Sie diese – Und fangen Sie dann langsam an, neue Musik zu hören, die ähnlich klingt und erweitern Sie auf diese Weise Ihre Musiksammlung Stück für Stück.
  4. Andersherum könnte es Ihnen schwer fallen, bekannte Musikstücke zu genießen, weil sie jetzt anders klingen. Fangen Sie in diesem Fall mit einem neuen Lied im selben Stil an, vielleicht von demselben Künstler. Finden Sie neue Lieblingsmusiker und Stücke.
  5. Lernen Sie, die schönen Klänge Ihrer Umgebung zu hören und zu genießen. Das mag vielleicht keine Musik im herkömmlichen Sinne sein, bietet uns aber genauso die Möglichkeit, Musikalität in der Welt zu hören und wertzuschätzen.

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