Franz Fischer, CI-Träger seit 2016, erzählt von seinem Leben mit CI:
Mein Name ist Franz Fischer, ich bin 58 Jahre alt und CI-Träger. Ich bin im Gebäudemanagement im Bereich Betrieb und technisches Service tätig. Verheiratet bin ich mit Heidemarie, die ebenfalls CI-Trägerin ist. Wir haben zwei Töchter, Patricia und Sabrina. Sie sind naturhörend und stehen mit beiden Beinen im Berufsleben.
Mit einem Jahr hatte ich eine Mittelohrentzündung und war deswegen auch einige Zeit im Spital. Dass sich diese Krankheit negativ auf mein Gehör auswirkte, bemerkte man erst, als ich laufen konnte und auf Zurufe nicht reagierte. Beim Hörtest im alten AKH wurde links Schwerhörigkeit und rechts Taubheit festgestellt. Deshalb besuchte ich die Volks- und Hauptschule für schwerhörige Kinder. Anschließend ging ich auf die HTL für Maschinenbau.
Mit 17 Jahren hatte ich einen Hörsturz und wurde im AKH mit Infusionen behandelt. Dabei wurde auch die Möglichkeit einer Implantierung von einem CI an meinem hörunfähigen rechten Ohr getestet. Die Erfolgsaussichten waren nicht gut genug, sodass diese Idee nicht weiterverfolgt wurde.
Mit ca. 40 Jahren hatte ich nochmals einen Hörsturz, der im SMZ-Ost behandelt wurde.
Unser Freundes- und Bekanntenkreis, der vorwiegend aus schwerhörigen Personen besteht, hatte sich immer mehr mit dem Cochlea-Implantat beschäftigt. Mein Interesse hatte sich da noch in Grenzen gehalten, da ich ja damals keine guten Erfahrungen damit gemacht hatte. Einige von ihnen ließen sich ein CI implantieren und berichteten begeistert von den Fortschritten. Auch eine Bürokollegin, die schwerhörig war, ließ sich beidseitig ein CI implantieren und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich war dennoch nicht 100 prozentig davon überzeugt und das ging eine Zeit lang so.
Der Weg zum CI…
Erst als sich eine gute Freundin meiner Frau für eine CI-Operation anmeldete, wurde das Interesse von mir und meiner Frau geweckt. Wir verfolgten ihre Fortschritte nach der Operation und holten auch Informationen ein. Nach langen Überlegungen und Diskussionen beschlossen wir beide, uns für eine Operation anzumelden. Wir wurden im Oktober 2016 operiert. Es wurde uns am gleichen Tag ein CI-Implantat im linken Ohr eingesetzt. Die Operation verlief ohne Probleme und wir fühlten uns danach gut. Nach drei Tagen durften wir das Spital verlassen. Anfang November war die Anpassung des Prozessors beim Audioakustiker.
Zuerst kam meine Frau Heidi an die Reihe. Sie war begeistert, als sie die hohen Töne zum ersten Mal hören konnte. Mit den Hörgeräten konnte sie nur die tieferen Töne wahrnehmen. Nachdem ihre Einstellung abgeschlossen war, kam ich an die Reihe. Dabei ging ich es zu vorsichtig an, wie ich später bemerkte. Heidi konnte schneller die Geräusche erkennen und unterscheiden. Sie ging auch früher zur Audiopädagogin, während ich noch nicht so weit war. Erst nach der 2. Einstellung wurde es besser. Erst da konnte ich langsam Geräusche und Stimmen auseinanderhalten. Sie klangen anders als mit dem Hörgerät, aber man gewöhnte sich daran.
Mir wurde klar, dass es im Haus eigentlich gar nicht so still ist, wie ich früher glaubte!
Das Piepsen, wenn die Kaffeemaschine fertig war, den Toaster, den Wasserkocher und das Brummen des Kühlschrankes nahm ich nun wahr. Mir wurde bewusst, dass unsere Katzen immer mit uns geredet haben, nur konnten wir sie nicht richtig hören.
Der erste Tag im Büro war auch eine riesige Erfahrung. Da merkte ich erst, wie laut es da zugehen kann.
Mit den Übungen der Audiopädagogin kam ich immer mehr in den Sprachbereich hinein. Mit Heidi übte ich zu Hause die einzelnen Wörter zu verstehen und auch Musikinstrumente zu unterscheiden, was nicht so einfach war. Auch über unsere Tablets versuchten wir unser Hörverständnis zu verbessern. Im Sommer 2017 waren wir in Deutschland auf Reha. Dort konnten wir weitere Fortschritte erzielen.
Im September 2017 wurde uns auch auf der rechten Seite ein CI implantiert. Die Operation war auch hier problemlos und der Heilprozess verlief wunschgemäß. Mit dem 2. CI machten wir die Übungen wie beim ersten CI. Hier hatte ich es etwas schwerer, da dieses Ohr erst aufgeweckt werden musste. Aber langsam kam ich damit voran. Jetzt kann ich auch mit diesem Ohr einiges verstehen.
Ich bereue es nicht, diesen Schritt gemacht zu haben und fühle mich wohl in der Welt der Geräusche und Stimmen.