Der erste Tag im Kindergarten oder in der Schule ist ein wichtiges Ereignis im Leben Ihres Kindes. Wie schaffen Sie als Eltern optimale Voraussetzungen, damit sich Ihr Kind wohl fühlt und gut entwickelt? Wir haben Eltern gebeten, uns ihre besten Tipps zu verraten.
Wenn ein Kind in den Kindergarten kommt oder in die Schule, dann beginnt damit gleichzeitig ein neuer Lebensabschnitt für die ganze Familie. Wir baten drei Eltern, uns zu verraten, wie sie es geschafft haben, ihren Kindern, die alle Cochlea-Implantate tragen, die Angst vor diesem Schritt zu nehmen.
Melissa ist die Mama des kleinen Flynn (Titelbild), der 4 Jahre alt ist und seit Kurzem in die Vorschule geht. Luke bereitet seine Tochter Harper auf den Schuleintritt im nächsten Jahr vor; ebenso Vanessa ihre 6-jährige Tochter Ariana. Alle Kinder tragen CochlearTM Nucleus® 6 und/oder 7 Soundprozessoren auf beiden Ohren.
Tipp Nr. 1: Informieren Sie sich über staatliche Förderungsangebote
Es gibt zum Beispiel an manchen Schulen speziell ausgebildete Lehrkräfte oder Betreuer, die sich um einzelne Kinder kümmern. Unter Umständen besteht auch beim Besuch einer Privatschule Anspruch auf staatliche Unterstützung.
„Unsere Vorschule hat extra für Flynn tageweise eine zusätzliche Betreuung organisiert, für jeweils 5 Stunden pro Tag“, erzählt Melissa. „Die Betreuer passen auf, dass er an allem teilhaben kann… und die Unterstützung bekommt, die er braucht.“
Tipp Nr. 2: Vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch mit der Kindergarten- oder Schulleitung
So bekommen Sie ein Gefühl dafür, inwieweit der Leiter oder die Leiterin bereit ist, auf die Bedürfnisse Ihres Kindes einzugehen und Sie zu unterstützen.
„Das Wichtigste ist ein gut funktionierendes Team mit festen Mitarbeitern, die offen für Feedback und Vorschläge sind“, erklärt Melissa.
Tipp Nr. 3: Nutzen Sie weitere spezielle Unterstützungsangebote
Viele Audiologen und Kliniken bieten Eltern spezielle Unterstützung bei der Vorbereitung ihres Kindes auf die Schule. Einige Kliniken haben sogar Schulungen für das Personal im Programm und überprüfen bei Bedarf die Räumlichkeiten. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, bitten Sie die Klinik um einen Termin mit dem bzw. den Lehrer(n) Ihres Kindes, damit diese verstehen, wie Cochlea-Implantate funktionieren und was sie tun können, wenn etwas nicht klappt.
„Die Mitarbeiter des Audiologiezentrums haben im Rahmen eines staatlichen Förderprogramms die Vorschule von Harper besucht und mit den Erziehern gesprochen“, berichtet Luke. „Sie haben ihnen die Soundprozessoren gezeigt und erklärt, wie sie funktionieren, wie man sie anlegt, falls Harper mal Hilfe braucht, wie man die Akkus auflädt und wie man bei lauten Gruppengesprächen das Mini Mic verwendet.“
„Bevor die Schule losgeht, treffe ich mich mit dem Lehrer meiner Tochter, um ihm ein paar grundlegende Infos über die verschiedenen Teile von Arianas Hörprozessoren zu geben und zu erklären, was welches Blinklicht bedeutet“, erzählt Vanessa.
Tipp Nr. 4: Sensibilisieren Sie die Klassenkameraden Ihres Kindes
Erklären Sie den anderen Kindern kurz und in altersgerechten Worten, was ein Cochlea-Implantat ist und wie es funktioniert. Vielleicht möchte Ihr Kind sogar bei dem Vortrag mitmachen.
„Dass die anderen Kinder verstehen, dass Harper die Soundprozessoren zum Hören braucht – so wie andere eine Brille zum Sehen brauchen – und dass sie ihr sagen können, wenn einer abfällt, und ihn ihr zurückgeben – das waren Dinge, die Harper sehr geholfen haben“, so Luke.
„Ariana ist genervt davon, dass die Leute ständig fragen, was das für Dinger an ihrem Ohr sind. Also haben wir uns überlegt, wie wir das den anderen auf lustige Weise erklären können, damit es von Anfang an klar ist und jeder weiss, was das für „Dinger“ an ihrem Kopf sind. Was auch immer ihre Klassenkameraden wissen wollen, wir erklären es ihnen“, sagt Vanessa.
Tipp Nr. 5: Denken Sie über die Anschaffung eines Minimikrofon 2 nach
„[Mit dem Mini Mic] klappt alles viel besser. Sie haben sofort gesehen, dass Flynn auf den Erzieher konzentriert war. Sein Interesse war geweckt, und er hörte aufmerksam zu. Flynn war nicht abgelenkt, und alle waren verblüfft, wie gut er mitmachte“, erzählt Melissa.
Tipp Nr. 6: Sprechen Sie regelmässig mit den Lehrern Ihres Kindes
„Der beste Tipp, den ich anderen Eltern geben kann, ist: Bleibt immer mit dem Lehrer im Austausch“, erklärt Vanessa. „Weil Ariana jetzt [auf eine] Regelschule kommt, habe ich mir vorgenommen, den Lehrer jeden Freitag per E-Mail zu fragen, ob es in der Woche etwas Besonderes gab und was für die Woche drauf geplant ist.“
Tipp Nr. 7: Achten Sie darauf, wo Ihr Kind im Klassenzimmer sitzt
„Ich habe darum gebeten, dass Ariana in der zweiten Reihe sitzen darf und dass die Lehrerin immer mit dem Gesicht zur Klasse steht, wenn sie spricht“, so Vanessa. „Ausserdem habe ich darauf hingewiesen, dass alle audiovisuellen Inhalte untertitelt sein sollten, und dass der Lehrer die Fragen der anderen Schülerinnen und Schüler wiederholen muss, da er derjenige ist, der das FM-Gerät trägt.“
Tipp Nr. 8: Ermutigen Sie Ihr Kind, auf seine Bedürfnisse zu achten
„Wir haben ein Belohnungssystem eingeführt – richtig mit Aufklebern – damit Flynn daran denkt, sein Mini Mic zu holen und es dem Erzieher zu geben, wenn sie einen Stuhlkreis in der Gruppe machen“, erklärt Melissa. „Er muss lernen, auf sich selbst zu achten, denn in der Schule muss er allein klarkommen.“