Wenn Sie über die Rückkehr in die Schule nachdenken, wer könnte Ihnen da bessere Tipps geben als eine Lehrerin mit einem Cochlea-Implantat, die mit gehörlosen Kindern arbeitet?
„Aufgrund meiner Erfahrungen als gehörlose Schülerin mit einem Cochlea-Implantat im öffentlichen Schulsystem kann ich viele der Herausforderungen und/oder Barrieren, mit denen meine Schüler konfrontiert sind, persönlich nachvollziehen. Und es ist nicht immer einfach“, erklärt Heidi, die in den USA Grundschulkinder mit unterschiedlichen Graden von Hörverlust unterrichtet.
„Der Vorteil, den viele meiner Schüler heute haben, ist, dass sie vielseitige Instrumente haben, um über Ihren Hörverlust zu kommunizieren. Zusätzlich zu ihren Hörlösungen lernen sie z. T. schon früh die Gebärdensprache und wie sie sich für ihre Hör- und Kommunikationsbedürfnisse einsetzen können. Meine Schüler sind mir, verglichen mit meiner Situation in ihrem Alter, um Lichtjahre voraus!“
Die richtigen Ressourcen finden
Heidi geht es darum, Kinder mit einem „Werkzeugkasten“ von Fähigkeiten und Instrumenten auszustatten, um mit Hörverlust zu leben. Und das kommt aus persönlicher Erfahrung.
Die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat im Alter von 12 Jahren war zwar ein Wendepunkt für Heidi, da sie nun besser hören und in der Schule aktiver mitmachen konnte, aber sie sagt, dass dies „nicht genug war.“
„Mir fehlten immer noch Informationen und ich verstand nicht ganz, was um mich herum geschah. Dies zeigte sich beim Sport, beim geselligen Beisammensein mit Freunden und sogar bei der Vorbereitung auf Prüfungen. Damals verstand ich nicht, warum die Dinge so schwierig waren.“
Der nächste Wendepunkt kam an der Universität, als sie einen Gebärdensprachkurs belegte und ihr die Hilfe eines Gebärdensprachdolmetschers angeboten wurde.
„In diesem Moment öffnete sich mein Tor zur Welt. Ich lernte andere kennen, die wie ich gehörlos waren. Ich fühlte mich nicht mehr anders und allein. An der Universität konnte ich mein Cochlea-Implantat nutzen, um den Professor besser zu verstehen, und einen Gebärdensprachdolmetscher, um verpasste Informationen nachzufragen und den Diskussionen in der Klasse zu folgen.“
„Ich habe gelernt, dass es kein Entweder-oder geben muss. Am erfolgreichsten bin ich, wenn ich sowohl mein Cochlea-Implantat als auch die Gebärdensprache einsetze. Das gilt auch für viele meiner Schüler.“
Warum Kinder einen Werkzeugkasten brauchen, um mit Hörverlust zu leben
„Meiner Erfahrung nach brauchen die meisten gehörlosen und schwerhörigen Kinder in der allgemeinen Schule mehrere Möglichkeiten, um an Informationen zu gelangen“, erklärt Heidi.
„Ihr(e) Hörsystem(e), FM-System und/oder Cochlea-Implantat(e) allein bieten keinen vollständigen Zugang zu Informationen. Vielen der Kinder, mit denen ich arbeite, fehlt das Vokabular, um zu kommunizieren. Das heißt nicht, dass die Cochlea-Implantate nicht helfen – das tun sie – aber sie brauchen in der Zwischenzeit andere Werkzeuge zur Unterstützung auf ihrem Weg.“
Das Konzept eines Werkzeugkastens für Hörverlust
Heidi versteht, dass jedes Kind Zugang zu verschiedenen Werkzeugen braucht, auch wenn es nicht immer alle benutzt.
„Die Idee ist vergleichbar mit einem Schreiner, der für den Bau eines Hauses Werkzeuge wie Nägel, einen Hammer, eine Wasserwaage usw. benötigt. Gehörlose und schwerhörige Schüler brauchen ihr eigenes Werkzeug, um im Klassenzimmer lernen zu können. Einige Werkzeuge können situationsabhängig nützlich sein, während andere vielleicht häufiger verwendet werden. Die Schüler lernen früh, wie und wann sie ihre Werkzeuge einsetzen können.“
Was im Werkzeugkasten steckt
Heidi zufolge ist jeder Werkzeugkasten individuell.
„Neben ihren Hörlösungen (Hörsysteme, wie z.B. Cochlea-Implantate oder Hörgeräte) benötigen gehörlose und schwerhörige Schüler zusätzliche Werkzeuge wie Gebärdensprachdolmetscher, visuelle Hilfsmittel, Untertitel, Notizzettel, FM-Systeme usw., um das Lernen im Klassenzimmer zu unterstützen.“
„Die Schüler werden zu Experten, die wissen, welche Werkzeuge sie wann einsetzen müssen. Ein Schüler der 4. Klasse mit beidseitiger Versorgung mit einem Cochlea-Implantat hat zum Beispiel während des Unterrichts Zugang zum FM-System und zum Gebärdensprachdolmetscher. Mit diesen Werkzeugen ist der Schüler auch in der Lage, erfolgreich auf visuelle Hilfsmittel zurückzugreifen, um neue Konzepte zu verstehen und Vokabeln zu lernen.“
Die Bedeutung von Selbstständigkeit und Unabhängigkeit
Heidi hat die Fähigkeiten der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit in ihren Werkzeugkasten aufgenommen.
„Die Schüler werden zu ihren eigenen Fürsprechern, indem sie andere darüber informieren, wenn ihre Werkzeuge nicht richtig funktionieren oder wenn sie bestimmte Werkezeuge nicht benutzen wollen. Zum Beispiel wird eine Schülerin der 3. Klasse mit beidseitiger Versorgung mit einem Cochlea-Implantat an das FM-System angeschlossen, bevor sie einen Film sieht. Sie erinnert ihre Lehrerin daran, die Untertitel einzuschalten, und bittet den Dolmetscher, nicht zu dolmetschen, während sie die Untertitel liest und den Film anschaut.“
Heidis Rat an Eltern
Aus ihrer Erfahrung als Gehörlose und Lehrerin ermutigt Heidi die Eltern, ihren Kindern so viele Werkzeuge wie möglich zugänglich zu machen.
„Gehörlose und schwerhörige Kinder fühlen sich wohl, wenn sie mehrere Möglichkeiten haben, an Informationen heranzukommen. Es muss zum Beispiel nicht unbedingt ein Cochlea-Implantat oder ein Gebärdensprachdolmetscher sein. Es kann beides sein. Je mehr Werkzeuge Ihr Kind hat, desto mehr Zugang hat es zum Lernen im Klassenzimmer und darüber hinaus.“
Fragen für einen erfolgreichen Start
Kinder und Jugendliche – Was hast du in deinem ‚Werkzeugkasten‘? Wie oder wann verwendest du diese Werkzeuge in der Schule? Wie gut bist du in der Lage, Lehrern und Mitschülern mitzuteilen, was du von ihnen brauchst, um am Unterricht teilzunehmen? Was glaubst du, könnte dir noch helfen?
Eltern – Wenn Ihr Kind über seinen Schultag spricht, welche Werkzeuge benutzt es dann? Können Sie ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit in anderen Situationen fördern oder sie ermutigen, dies auch in der Schule zu tun?
So statten Sie den Werkzeugkasten aus
Cochlear™ True Wireless Geräte, wie das Cochlear Wireless Minimikrofon 2+, sind für Situationen wie das Klassenzimmer oder die Schulumgebung konzipiert. Es ist ideal für Einzel- und Gruppengespräche. Durch die direkte Übertragung des Tons an Ihren Soundprozessor können Sie in lauten Umgebungen und über größere Entfernungen besser hören.