Ein Cochlear Implantat zu erhalten wird oft als „Wunder“ oder „Geschenk“ beschrieben. Für Eltern eines gehörlosen Kindes, welches mit Cochlear Implantaten aufwächst, können diese Worte zutreffen. Für jene, die vor einem Hörverlust natürliches Hören genossen haben, ist die Reise zurück zum Hören oft anders.
Die Stille unterbrechen
Es ist eine sehr große, emotionale Erleichterung nach einem Hörverlust zu wissen, dass die Cochlear Implantate funktionieren und nach der Stille wieder ein Klang an das Gehirn übertragen wird. Für manche CI-Trägerinnen und CI-Träger folgt jedoch die Enttäuschung, da sie erkennen, dass das was sie hören, nicht sofort der gleiche, natürliche Klang ist, der von früher bekannt und leicht verständlich war. Jeder empfindet es anders, aber viele berichten, dass sich Stimmen mechanisch, künstlich oder sogar wie Mickey Mouse anhören! Die Welt klingt lauter als sie sich erinnern – es gibt ein Dutzend verschiedener Geräusche zur gleichen Zeit. Dies kann verwirrend sein und von den wirklich wichtigen Dingen, welche man hören möchte, ablenken.
Es ist leicht zu glauben, dass die Antwort einfach in einer anderen Programmierung des Sprachprozessors liegt. Wieder hören zu lernen benötigt Zeit und ist mit dem Hören lernen und dem ersten Verstehen eines Kleinkindes vergleichbar. Das Gehirn benötigt Erfahrung um die Geräusche, die es erhält, zu erkennen und ihre Bedeutung zu verstehen. Wenn man zuvor gehört hat, benötigt das Gehirn Zeit Stimmen, Vogelgezwitscher, Musik und so weiter zu erkennen und sich wieder an deren Bedeutung zu erinnern.
Es benötigt Zeit
Es kann ermüdend sein und eine Zeit dauern, bis sich das Gehirn wieder an die neue Situation anpasst. Man muss daran arbeiten, mit dem Sprachprozessor zu hören, damit sich das Gehirn kontinuierlich anpasst und erinnert. Mit der Zeit wird dies passieren. Es handelt sich dabei um eine andere, neue Fähigkeit die erlernt wird. Je mehr man trainiert, desto einfacher wird es werden.
Die passende Übungsmethode finden
Am Beginn sollte man in ruhigen Umgebungen ohne störende Hintergrundgeräusche mit einfachen und bekannten Klängen oder Stimmen starten. Der Fokus sollte auf dem Gehörten und Verstandenem liegen. Wenn nötig, hört man sich die Klänge oder Stimmen mehrere Male an. Mit Freunden oder Familienmitgliedern zu trainieren kann helfen subtile Unterschiede zwischen ähnlich klingenden Wörtern wieder zu erlernen. Wichtig ist, den erlebten Prozess zu beschreiben.
Musik hören kann auf dem selben Weg wiedererlernt werden. Oft sind es nur subtile Nuancen oder die „Architektur“ der Musik, an die man sich wieder erinnern muss, vor allem bei Personen die nur auf einer Seite ihr Gehör verloren haben. Am Anfang sollte wieder eine einfache, bekannte und melodische Musik stehen. Bei jedem Hören wird man mehr erkennen und hören. Es scheint so, als ob das Gehirn die fehlenden Teile „auffüllt“ und die Bedeutung neuer Tonsignale erkennt. Die Erinnerung, wie zum Beispiel der unterschiedliche Klang einer Gitarre und eines Klaviers, wird, je öfter man das Musikstück hört, allmählich zurückkommen. Viele berichten, dass Musikhören auch das Sprachverstehen gefördert und verbessert ha