Wussten Sie, dass eine gute Tagesplanung und Priorisierung von Aufgaben, die intensiveres Zuhören erfordern, Hörermüdung verhindern können?
„Als CI-Träger sind Sie am Endes des Tages unter Umständen völlig erschöpft. Interessanterweise bringen die Träger ihre Ermüdung oft nicht mit dem Zuhören und der erhöhten Anstrengung in Verbindung, die für ein erfolgreiches Zuhören erforderlich ist“, erklärt Dr. Sarah Hughes, Sprachpathologin und Expertin für Höranstrengung und Ermüdung.
Dr. Hughes spricht hier von Höranstrengung, einem Begriff, der die Gehirnleistung beschreibt, die für Aufmerksamkeit und Sprachverstehen bei gesprochener Sprache erforderlich ist.
„Als CI-Träger muss man begreifen, dass Höranstrengung einfach zum Hören mit Hörverlust dazugehört. Hören ist ein selbstverständlicher, passiver Prozess. Zuhören dagegen ein aktiver. Zuhören ist etwas, das wir ‚tun‘. Wenn die Umstände günstig sind, fällt es uns leicht, und wir merken nicht, dass Zuhören Arbeit ist“, erklärt Dr. Hughes.
Unter schwierigen Bedingungen muss der Zuhörer allerdings zusätzliche mentale Arbeit leisten, um das Gesprochene zu verstehen, Musik zu hören oder die Klänge seiner Umgebung wahrnehmen zu können.
„Wenn Sie erwarten, dass Sie genauso wie Ihre Familienangehörigen und Freunde mit normalem Hörvermögen hören, setzen Sie sich möglicherweise selbst unter Druck“, warnt Dr. Hughes.
„Das ist eine zusätzliche, oft kontraproduktive Belastung. Vielleicht können Sie über einen kurzen Zeitraum gut zuhören, dann setzt aber häufig die Ermüdung ein, die schnell zu Erschöpfung führen kann. Die gute Nachricht ist, dass CI-Träger berichten, wenn sie sich bemühten, mit ihrem Cochlea-Implantat zu hören, könnten sie ‚mehr schaffen‘ und empfänden eine größere soziale Verbundenheit, das heißt, sie haben das Gefühl, in engem, persönlichem Kontakt mit der Welt um sie herum zu sein.“
Das können Sie tun
Es gibt viele Möglichkeiten, mit Ihrem Energielevel und Erschöpfung umzugehen. Zunächst einige praktische Tipps:
- Erkennen Sie an, dass Höranstrengung ein normaler Teil Ihres Lebens mit Hörverlust ist.
- Planen Sie Pausen bei intensiven oder herausfordernden Hörsituationen.
- Gönnen Sie sich und Ihrem Gehirn immer wieder eine Auszeit, zum Beispiel beim Lesen, Fernsehen oder Meditieren. Das Wichtigste ist, die Höranstrengung so weit wie möglich zu reduzieren.
- Planen Sie Aufgaben und Aktivitäten in Zeiten ein, in denen Sie genug Energie haben.
- Gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
- Machen Sie kurze Pausen, wenn Sie merken, dass das Zuhören anstrengend wird.
- Ziehen Sie sich ab und zu zurück und schalten Sie ab, um die Stimulation zu reduzieren und sich zu entspannen und zu erholen.
- Setzen Sie Priortäten, z. B. bei Familientreffen oder geselligem Beisammensein in den Ferien, damit Sie dann genügend Energie für die Dinge haben, die Ihnen am wichtigsten sind.
„Auch wenn es nicht immer möglich ist, den Tag ganz auf das Zuhören auszurichten, sollten Sie wissen, dass sich die Höranstrengung auf Ihren Erschöpfungsgrad auswirken kann. So können Sie, wenn möglich, eher eine „Zuhörpause“ einlegen und effektiv zuhören, wenn es darauf ankommt“, so Dr. Hughes.