Wussten Sie, dass es bei der Hör-Rehabilitation nicht nur darum geht, die Ergebnisse Ihres Sprachtests in der Klinik zu überprüfen? Eine Hör-Rehabilitation ist sehr effektiv und kann Ihnen helfen, Ihre Hör- und Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern – unabhängig davon, wie lange Sie Ihr Cochlea-Implantat schon haben.
Das liegt daran, dass unser Gehirn die Fähigkeit hat, sich anzupassen und zu verändern.1,2,3 Und wenn das Gehirn neue Verbindungen herstellt, ist es sinnvoll, es dabei ein wenig zu unterstützen.
Wichtig zu wissen ist, dass Hör-Rehabilitation ein weit gefasster Begriff ist, der auch digitale Werkzeuge wie Websites und Apps einschließt, mit denen man das Hören alltäglicher Geräusche wie Flugzeuge und Musik üben kann.
Sie können diese Werkzeuge sowie Ihre Umgebung nutzen, um Ihr Selbstvertrauen und Ihre Zufriedenheit mit dem Hören zu verbessern – all das fällt unter die „Hör-Rehabilitation“, auch bekannt als aurale Rehabilitation oder auditive Rehabilitation.
Wenn Sie sich bei der Verwendung Ihres Soundprozessors, beim Hören in einer anspruchsvollen Umgebung oder beim Telefonieren sicherer fühlen möchten, haben wir hier ein paar Tipps für Sie.
Hier sind drei wichtige Phasen auf Ihrer Reise in die Welt des Hörens, in denen eine Hör-Rehabilitation einen großen Unterschied machen kann:
In Ihrem ersten Jahr nach der Aktivierung
War die erstmalige Aktivierung Ihres Cochlea-Implantats vor Kurzem? Es ist normal, dass Sie sich in den ersten Tagen, Wochen oder Monaten (und sogar noch länger), in denen Sie sich an das Hören mit Ihrem Cochlea-Implantat gewöhnen, überfordert fühlen.
Ihr Gehirn lernt, Klänge auf eine neue Art zu verstehen. Wenn Sie Ihren Soundprozessor den ganzen Tag tragen und sich etwas Zeit nehmen, um mit all Ihren Werkzeugen und Instrumenten zu üben, ist es möglich, den Übergang etwas sanfter zu gestalten und Ihre Ziele etwas schneller zu erreichen.4
Auf unserer Website finden Sie Ideen, wie und in welchen Situationen Sie Musik oder Podcasts auf Ihr kompatibles* Smartphone übertragen oder mit Ihrem Cochlear™ Wireless Minimikrofon 2+ hören können.*
Wenn Sie sich besonders für das Musikhören interessieren, lesen Sie den Artikel Tipps eines Profimusikers für mehr Musikgenuss, ebenfalls in dieser Ausgabe.
Nach dem Upgrade auf einen neuen Soundprozessor oder nach dem Erhalt eines zweiten Implantats
Haben Sie ein Upgrade Ihres Soundprozessors oder ein zweites Implantat erhalten? Dies ist der perfekte Zeitpunkt, um sich auf die Hör-Rehabilitation zu konzentrieren. Hörübungen, auch Hörtraining genannt, können wichtig sein, um Ihr gesamtes Hör-Potenzial freizusetzen.1,2,4,5
Beim Upgrade auf einen neuen Soundprozessor machen manche Leute gerne Hörübungen, um sich an die neuen Funktionen zu gewöhnen. Es ist hilfreich, die neue Technologie auszuprobieren, bevor Sie sich in ein anspruchsvolles Arbeitsumfeld oder eine soziale Veranstaltung begeben. Ein wenig Übung kann Ihr Vertrauen in Ihre neue Technologie stärken.
Wenn Sie vor Kurzem ein zweites Cochlea-Implantat eingesetzt bekommen haben, wird eine Hör-Rehabilitation empfohlen, um das neue Ohr zu trainieren. Verbringen Sie regelmäßig einige Zeit mit Übungen, die Sie mit Ihrem neueren Implantat selbst durchführen, um den Hörsinn zu fördern.
Überlegen Sie noch, ob Sie Ihren Soundprozessor gegen ein neueres Modell austauschen sollen? Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel Das Leben ist voller „Was, wenn…?” in dieser Ausgabe.
Über längere Zeit: Langfristige Kontrolle Ihres Hörerfolgs
Wussten Sie, dass sich Ihr Hörvermögen mit Ihrem Cochlea-Implantat im Laufe der Zeit verändern kann?
In den ersten Monaten nach der erstmaligen Aktivierung werden Sie eine Verbesserung Ihres Gehörs feststellen, aber in der Regel stabilisiert es sich recht schnell.
Wenn Sie zu Hause eine Hör-Rehabilitation durchführen, kann Ihr Hörvermögen mit dem Soundprozessor als Ausgangspunkt dienen.
Manchmal kommt es im Laufe der Zeit zu subtilen Veränderungen Ihres Hörvermögens. Wenn Sie oder nahestehende Personen bemerken, dass Sie nicht mehr so gut hören wie sonst, versuchen Sie es noch einmal mit Ihren bevorzugten Hörübungen und beobachten Sie eventuelle Veränderungen.
Wenn Sie alle möglichen Fehlerbehebungen durchgeführt haben und der Soundprozessor einwandfrei funktioniert, Sie aber dennoch nicht so gut wie früher hören können, sollten Sie sich an Ihre Klinik wenden, um zu klären, ob Sie weitere Untersuchungen benötigen.
Erklären Sie Ihrem Audiologen, was genau anders zu sein scheint – ist etwas zu leise oder zu laut geworden? Gibt es eine Umgebung- oder Reha-Übung, die Sie als Beispiel nennen können? Dies kann bei der Festlegung des nächsten Schrittes sehr hilfreich sein. Nutzen Sie dabei Remote Care, damit wird der Austausch von Hördaten mit Ihrem Audiologen so einfach wie noch nie.
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* Informationen über die Kompatibilität der Cochlear-Soundprozessoren mit Apple- oder Android-Geräten und mit True Wireless Geräten finden Sie unter www.cochlear.com/compatibility
Literaturhinweise
- Fu Q, Galvin J. Perceptual learning and auditory training in cochlear implant recipients. Trends Amplif. 2007; 11:193–205. [PubMed: 17709574]
- Boothroyd A. (2010) Adapting to changed hearing: the potential role of formal training. J Am Acad Audiol. 2010; 21:601–611. [PubMed: 21241648]
- Keidser, Gitte; Naylor, Graham; Brungart, Douglas S.; Caduff, Andreas; Campos, Jennifer; Carlile, Simon; Carpenter, Mark G.; Grimm, Giso; Hohmann, Volker; Holube, Inga; Launer, Stefan; Lunner, Thomas; Mehra, Ravish; Rapport, Frances; Slaney, Malcolm; Smeds, Karolina The Quest for Ecological Validity in Hearing Science: What It Is, Why It Matters, and How to Advance It, Ear and Hearing: November/December 2020 – Volume 41 – Issue – p 5S-19S
- Anderson, S., & Kraus, N. (2013). Auditory training: Evidence for neural plasticity in older adults. SIG 6 Perspectives on Hearing and Hearing Disorders: Research and Diagnostics, 17, 37-57. https://doi.org/doi:10.1044/hhd17.1.37
- Drouin, J. R., & Theodore, R. M. (2020). Leveraging interdisciplinary perspectives to optimize auditory training for cochlear implant users. Language and Linguistics Compass.doi:10.1111/lnc3.12394