Selbstvertrauen bei Teenagern aufbauen

Strategien für mehr Mut und Resilienz in der Schule.

Als Teenagerin muss man schon mutig sein, um der Queen zu schreiben, die Macher der bekannten TV-Comedyserie „Die Simpsons“ zu kontaktieren und ein bühnenreifes Musical über Kinder mit eingeschränktem Hörvermögen namens „Listen Up“ zu komponieren.

Isabel („Isy„) arbeitet bereits im Alter von 14 Jahren mit so viel Leidenschaft an ihrer Zukunft, dass sie schon in der 8. Klasse einen beeindruckenden Lebenslauf vorweisen kann, mit dem sie sich erst kürzlich um einen Job als TV-Drehbuchautorin beworben hat.

Seit sie mit 10 Jahren ihr Cochlea-Implantat und den Cochlear™ Nucleus® 6 Soundprozessor erhalten hat, sei Isy zunehmend selbstbewusster geworden und habe über die Musik und die Bühne einen Weg gefunden sich auszudrücken, berichtet ihre Mutter. „Es ist, als sei sie auf kreative Weise zum Leben erweckt worden.“

„Sie hat sich so stark verändert – sowohl was ihre Persönlichkeit angeht, als auch ihr Selbstvertrauen. Vor der Versorgung mit dem Implantat war sie zurückgezogen und lebte in ihrer eigenen Welt.“

Die Teenagerin hat mit dem Klavierspielen begonnen, komponiert jetzt Musik, schreibt Theaterstücke und singt im Schulchor und in einer Rockband. Kürzlich wurde ihr der Titel „Voice of The Future“ vom The Shepherd Centre verliehen, einer australischen Organisation, die Kinder mit Hörverlust unterstützt.

Aber trotz Isys Kreativität und Talent und ihrer dynamischen Ausstrahlung war die Schule für sie stets eine Herausforderung.

„In der Schule ist es nicht immer leicht. Ausgrenzung steht auf der Tagesordnung – an manchen Tagen fällt es ihr schwer, all ihren Mut zusammenzunehmen und in die Schule zu gehen.“

Isys Mutter erzählt, dass Schulen zwar Strategien zum Kampf gegen Mobbing umsetzen, dass es manchmal aber gerade die kleinen Dinge seien, die verletzend und für Teenager nur schwer zu ertragen sind: Augenrollen, Handzeichen, physische Ausgrenzung, im Klassenzimmer allein zu sitzen oder im Sportunterricht als Letzte ins Team gewählt zu werden.

„Für Kinder mit Hörverlust ist die Schule ein schwieriges Pflaster, da sie schnell ausgegrenzt werden. Wenn man noch dazu unsportlich ist, macht das die Situation noch schwieriger“, berichtet sie.

Wie also kann man Kinder unterstützen, die emotional belastet sind, weil sie in der Schule gemobbt werden oder sich von den anderen ausgegrenzt fühlen?

Nachfolgend haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt, die Isy bei der Bewältigung dieser Herausforderungen helfen:

1. Finden Sie heraus, was Ihr Kind gut kann

„Wenn Ihr Kind Probleme bei gewissen Dingen hat, finden Sie heraus, was es richtig gut kann. Seien Sie offen für Neues, probieren sie viele unterschiedliche Aktivitäten aus und finden Sie heraus, was Ihrem Kind liegt“, so der Rat von Isys Mutter.

Bei Isy ist es das Klavierspielen und seit Kurzem auch die Teilnahme am Theaterunterricht. „Sie hat sich einen wunderbaren Freundeskreis außerhalb der Schule aufgebaut. Isy hatte außerdem das große Glück, Kunst- und Englischlehrer gefunden zu haben, die sie inspirieren und motivieren. Sie liebt es zu zeichnen und Cartoons und Animationen anzufertigen.“

2. Bereiten Sie Ihr Kind auf die Schule vor

Kinder sind neugierig und stellen Fragen über Hörverlust, Hörimplantate und Soundprozessoren. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, welche Fragen die Leute stellen könnten, sodass ihr Kind entsprechend darauf antworten kann.

„Wir haben ihr geraten, die Fragen der Leute zu beantworten und Menschen generell offen gegenüberzutreten. Meist ist es gar nicht so schlimm, wenn man schon darauf vorbereitet ist und die entsprechenden Antworten parat hat. Die Kinder haben Isy Fragen gestellt, wie: ‚Was ist das für ein braunes Ding an deinem Kopf? Wozu dient das blinkende Licht an deinem Ohr?‘ Dabei tragen ja heute so viele Kinder irgendwelche technischen Geräte an ihrem Körper.“

3. Beugen Sie dem Sonntagabend-Blues vor

Helfen Sie Ihrem Kind abzuschalten, wenn es zu Hause ist und sorgen Sie für ein unterstützendes Umfeld. Machen Sie ihr Zuhause zu einem positiven Ort voller Lachen und Fröhlichkeit.

Probieren Sie Aktivitäten aus, die einen Teenager vom wöchentlichen Sonntagabend-Blues ablenken.

„Wir unternehmen lange Spaziergänge mit dem Hund und Isy erzählt uns von Ihren Ideen für neue Geschichten. Manchmal geht ihr Vater auch spätabends mit ihr zum Strand zum Schwimmen. Oder wir musizieren oder kochen gemeinsam. Manchmal machen wir auch einen Filmabend“, so Isys Mutter.

4. Suchen Sie ihrem Kind einen Mentor für außerschulische Aktivitäten

Wenn Ihr Kind bei manchen Aktivitäten nicht genug Selbstvertrauen aufbringen kann, kann vielleicht jemand außerhalb der Familie Unterstützung bieten. Isys Eltern haben einen Trainer gefunden, der ihr in Sachen Koordination und Fitness weiterhilft. Dabei ist es wichtig, jemanden zu finden, der jung und motivierend ist und der genau weiß, wie man sich als Jugendlicher fühlt.

Isy ist heute fitter und kräftiger und tritt neuen Dingen selbstbewusster entgegen. Sie spielt Fußball und hat Spaß daran, neue Sportarten auszuprobieren, zum Beispiel American Football.

„Früher hätte sie das niemals ausprobiert. Sie hat sich immer vorm Sportmachen gedrückt. Ich habe es bei Isy mit so vielen Sportarten versucht, aber manchmal muss man einfach loslassen und den Ball an jemand anderen abgeben“, so ihre Mutter.

5. Übertreten Sie Grenzen bewusst, um Hörverlust zu etwas ganz Normalem zu machen

„Wir haben von Isy stets erwartet, dass sie alles Mögliche ausprobiert und ihren Hörverlust nicht als Ausrede benutzt. Wir sind leidenschaftliche Wanderer und Isy liebt es zu campen, Wandertouren zu unternehmen und mit ihren Cousins und Cousinen Kajak zu fahren. Sie liebt das Reiten und war auch schon in den Reiterferien – eine Idee, die die Großeltern und enge Freunde der Familie hatten.

„Isy war vor Kurzem bei einem Familien-Fahrradurlaub in Neuseeland dabei – die Tour war für uns alle eine große Herausforderung. Sie hat alles gegeben und uns und sich selbst bewiesen, zu welchen Leistungen sie fähig ist, wenn sie körperlich und geistig gefordert wird. Solche Herausforderungen geben Isy Selbstvertrauen und zeigen ihr, was in ihr steckt.“

6. Legen Sie sich ein Haustier zu

„Zum Zeitpunkt von Isys Operation haben wir unsere Hündin Honey in die Familie aufgenommen. Honey und Isy sind unzertrennlich und haben eine unglaublich tiefe Bindung zueinander“, schwärmt Isys Mutter.

„Wenn um sie herum viel passiert, ist Honey ihr Fels in der Brandung. Wenn sich Isy morgens für die Schule fertigmacht, ist Honey stets an ihrer Seite. Und wenn Isy wieder nach Hause kommt, wartet Honey schon an der Tür. Isy vertraut sich Honey an, übt an ihr das Zeichnen, sieht mit ihr fern, geht mit ihr Gassi – sie ist eine echte beste Freundin!“

7. Beziehen Sie Geschwister mit ein

Ruby ist 16 Jahre alt und Isys Schwester. Sie hat Isy sehr geholfen zu verstehen, worauf es im Umgang mit anderen Teenagern ankommt.

Welche Frisur gerade „in“ ist zum Beispiel oder wie lang der Rock der Schuluniform sein sollte. All diese kleinen Dinge zählen und helfen Kindern dabei, sich in die Gesellschaft einzufügen.

„Es ist sehr hilfreich, wenn da Geschwister sind, die man in die familiäre Unterstützung mit einbeziehen kann“, sagt Isys Mutter.

Außerdem war es für Isy von Vorteil, eine ältere Schwester auf derselben Schule zu haben, die ihr bei all den älteren Mädchen auf dem Pausenhof als sichere Zuflucht diente.

„Das Leben ist für jeden Teenager kompliziert – als Eltern versuchen wir, unsere Kinder unterstützend durch diese schwierigen Jahre zu begleiten. Aber letztendlich müssen die Kinder da alleine durch. Wir haben uns immer bemüht Isy zuzuhören, uns ihre Ideen und Geschichten anzuhören, auf ihre Sorgen einzugehen und Wege zu finden, eine positive Einstellung beizubehalten.

Ermutigen Sie Ihre Kinder, Dinge anzupacken – wecken Sie das Verlangen in ihnen, Neues auszuprobieren und stärken Sie ihre Resilienz. Isy besitzt heute die Fähigkeiten, das Konzentrationsvermögen und das Selbstbewusstsein, um jedes Ziel im Leben zu erreichen, das sie erreichen will.

Wir haben natürlich auch das Glück, dass Isy von Natur aus optimistisch und lebenslustig ist. Meistens zeigt sie uns, wo es langgeht!“

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